Projekt „Wildpflanzen-Schutz in Deutschland" (WIPs-De)
Angesichts des dramatischen Rückgangs der pflanzlichen Vielfalt auch in Deutschland fördert das Bundesamt für Naturschutz Projekte, die sich für den Schutz der heimischen Flora einsetzen. Die Dahlemer Saatgutbank beteiligt sich an dem Projekt „Wildpflanzen-Schutz in Deutschland“ (WIPs-De). Zielarten dieses Verbundprojektes fünf Botanischer Gärten in sind seltene und gefährdete Pflanzenarten, die in Mitteleuropa ihren Verbreitungsschwerpunkt haben. Deutschland hat eine dementsprechend hohe Verantwortung, den Rückgang seltener Verantwortungsarten“ in unserer Kulturlandschaft aufzuhalten, um ein weltweites Aussterben dieser Arten zu verhindern.
Der WIPs-De II –Verbund besteht aus den Botanischen Gärten der Universitäten Osnabrück, Potsdam, Regensburg, dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin und der Grünen Schule im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Jeder dieser Partner bringt seine Fachkenntnisse zu einem Aufgabengebiet im Netzwerk ein. Die Dahlemer Saatgutbank ist für die Arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen zuständig.
Die Aktivitäten des Verbundes umfassen verschiedene ex situ- und in situ-Artenschutzmaßnahmen. Zum einen werden Samen der Verantwortungsarten gesammelt und in die Saatgutbanken des Verbundes eingelagert. Von ausgewählten Populationen werden in den Gärten zusätzlich Erhaltungs- und Vermehrungskulturen angelegt. Bei gefährdeten Arten, deren Bestände in den letzten Jahren besonders drastisch zurückgegangen sind, wird mit Hilfe von Populationsstützungen und Wiederansiedlungen an geeigneten Standorten versucht, den Rückgang dieser Arten aufzuhalten. Ein Leitfaden dazu wurde im WIPs-De-Projekt erarbeitet.
Zudem wurden von den Verbundpartnern Bildungsmaterialien erstellt, die zusammen mit der Öffentlichkeitsarbeit die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die gefährdete biologische Vielfalt Mitteleuropas verbessern sollen. Der Film "Die grüne Arche" stellt das Projekt und seine Zielarten vor und gibt Einblicke in die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fünf beteiligten Botanischen Gärten.
Die Botanischen Gärten führen die Maßnahmen in enger Absprache mit Behörden, Naturschutzorganisationen und regionalen Verbänden durch.
Projektförderung
Das Projekt "Wildpflanzenschutz Deutschland II“ (WIPs-De II") (2018 - 2025) wurde als Anschlussprojekt an "WIPs-De" (2013 - 2018) vom Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Das regionale Netzwerk "Botanischer Artenschutz in Berlin und Brandenburg"
Die regionalen Arbeiten der Dahlemer Saatgutbank sind in das "Regionale Netzwerk zum Schutz der vom Aussterben bedrohten heimischen Pflanzen in Nordostdeutschland" eingebunden. In diesem Netzwerk tauschen sich die Botanischen Gärten von Berlin-Dahlem, Potsdam und Langengrassau sowie weitere Partner aus Forschung, botanischem Natur- und Artenschutz und Landschaftsplanung regelmäßig unter der Leitung des Landesumweltamtes Brandenburg als zuständige regionale Behörde über bestehende und geplante Artenschutzmaßnahmen aus. Der Botanische Verein von Berlin und Brandenburg hilft mit der detaillierten Kenntnis der letzten Wildvorkommen vor Ort. In dem Netzwerk werden rund 100 dringend schutzbedürftige heimische Pflanzenarten in Erhaltungskulturen gepflegt.
In die Auswahl der Arten und Populationen sowie für die Festlegung der standortbezogenen Pflegemaßnahmen vor Ort fließen zunehmend Erkenntnisse aus populationsgenetischen Untersuchungen des molekularbiologischen Labors des BGBMs ein. Hierbei spielen vor allem Fragen der Fragmentierung, der genetischen Isolierung bzw. genetischen Vielfalt und möglicher Inzuchtdepression der untersuchten Populationen eine Rolle.
